Spezialgebiete
Funktionsverbesserung bei Lähmung nach Schlaganfall (Stroke), Rückenmarksverletzung, Nervenverletzungen, Spastik & Schmerz
Es gibt viele Möglichkeiten auch lange bestehende Funktionsbeeinträchtigungen und Schmerzen nach Hirn-und Rückenmarksläsionen und Nervenverletzungen zu verbessern. Viele der Verfahren sind seit langem bekannt. In den letzten Jahren wurden zunehmend neue Nervenverpflanzungstechniken eingesetzt um verloren gegangene Teilfunktionen wieder zu erreichen (Nerventransfers bei Lähmungen nach Schlaganfall und Querschnittläsionen des Rückenmarkes).
Bei entsprechend geeigneten Patienten kann eine Verbesserung der Funktion und der Schmerzsituation oft mit guter Patientenzufriedenheit erreicht werden. Der Schlüssel hierfür ist eine Disziplinen übergreifende Beurteilung des Patienten und seiner Ausfälle, um dann zielgerichtet eine Kombination von Eingriffen und Maßnahmen einzuleiten. Entscheidend ist es hierbei auf ein Armamentarium aus unterschiedlichen Verfahren zugreifen zu können (Neuro- und Rekonstruktive Chirurgie, klassische Handchirurgie, orthopädisch-unfallchirurgische Verfahren, schmerzmodulierende Verfahren, Physiotherapie, Rehabilitationsmedizin u.v.m.).
Analog zu anderen Erkrankungen ist es sehr hilfreich viele Spezialisten in einem Expertenzentrum für einzelne Teilbereiche zu Rate ziehen zu können. Wir haben am Klinikum Klagenfurt eine solche interdisziplinäre Anlaufstelle im Sinne eines Paralyse Zentrums konstituiert und können entsprechende Eingriffe und Behandlungen durchführen und vermitteln.
Nervenverletzungen
Ob im Alltag oder im Zuge von Operationen (iatrogene Läsionen) verursacht, Verletzungen Peripherer Nerven sind nicht selten. Sie haben einschneidende Auswirkungen auf Lebensqualität und Arbeitsfähigkeit. Sie verursachen neben dem Funktionsverlust häufig Schmerzen (Nervenschmerz, neuropathischer Schmerz). Im Hinblick auf adäquate Behandlungsmöglichkeiten auch substantieller Nervenläsionen herrscht mitunter gerade unter Ärzten Unsicherheit vor: stellt sich während des spontanen Verlaufs keine funktionelle Erholung ein, werden die mikrochirurgischen Behandlungsmöglichkeiten oft zu schlecht eingeschätzt. Wir bedienen das gesamte Spektrum moderner Möglichkeiten der Wiederherstellung (Rekonstruktion) peripherer Nervenfunktion: mikroneurochirurgische Neurolyse, Transplantation, Nerventransfer und Ersatzoperationen. Es ist wesentlich die unterschiedlichen Verletzungstypen zu erkennen und die spontane Regenerationsfähigkeit auch in Abhängigkeit von betroffenem Nerv und Unfallmechanismus zu sehen. Zur Entscheidung ob eine Operation hilfreich wäre ist neben der Vorgeschichte die klinische Untersuchung für mich entscheidend. Die modernen bildgebenden Möglichkeiten von Nervenultraschall und Kernspintomographie sind zusammen mit der Elektrophysiologie zusätzliche, wichtige diagnostische Maßnahmen.
Lähmungen nach Schlaganfall & Spastik
Weltweit werden jährlich 300-500 Menschen pro 100.000 Einwohnern in der Altersgruppe von 45-84 Jahren von einem Schlaganfall ereilt. Die Patienten sind sehr unterschiedlich betroffen. Bei Lähmung einer Körperhälfte oder einer Extremität tritt häufig auch eine Bewegungsbehindernde & schmerzhafte Muskeltonuserhöhung auf (Spastik). Nicht selten ist es möglich einen solchen Zustand durch einzelne oder kombinierte operative Verfahren zu verbessern, auch wenn die ursächliche Schädigung an sich nicht mehr behebbar ist (Hirninfarkt mit Untergang des die Funktion steuernden Hirngewebes).
Rückenmarksverletzung & Paraplegie
Patienten mit Querschnittläsionen nach Rückenmarkverletzung können mitunter davon profitieren, wenn noch funktionierende Nerven oberhalb der Verletzung dazu verwendet werden verloren gegangene Teilfunktionen wieder herzustellen (Nerventransfer und sogenannter " Nervenbypass"). Mitunter ist es so möglich motorische Teilfunktionen von im Rollstuhl sitzenden Patienten wieder herzustellen die im Alltag von Nutzen sind. Meist ist dazu ein umfassendes Behandlungskonzept geeignet bei dem unterschiedliche Disziplin und Fachgebiete beteiligt sind.
Spastik
Eine klassische Methode zur "Erweichung" der verhärteten Muskulatur ist die Behandlung mit Baclofen einem sogenannten Muskelrelaxans. Wenn die Austestung eine gute Wirkung zeigt, können spezielle Medikamentenpumpen implantiert werden die den Wirkstoff rückenmarksnah applizieren. Eine andere Methode ist die selektive periphere Denervierung. Hierbei wird gezielt das aktivierende Nervende eines bestimmten Muskels oder eine Muskelgruppe gekappt, oder es wird die Erregungsleitung deutlich vermindert (kappen einzelner, aber nicht aller Fasern). Dieses Verfahren wird bei Patienten eingesetzt, welche nicht mehr positiv auf Botoxinjektionen reagieren.
Wurzelausrißschmerz - Deafferentierungsschmerz
Wurzelausriße am Rückenmark des Halses mit der Folge einer Plexus brachialis Läsion (Lähmung des Armnervengeflechtes, Plexusläsion) können charakteristische, quälende Schmerzen erzeugen. Sind diese medikamentös nicht mehr in den Griff zu bekommen kann eine spezielle Verödungsmaßnahme direkt an der Ausrißzone am Rückenmark in vielen Fällen signifikante Linderung bringen. Das Verfahren wird als DREZ-Lesioning bezeichnet (Dorsal Root Entry Zone) und wird bei entsprechend geeigneten Patienten ebenfalls in Klagenfurt angeboten.
Interdisziplinäre N. facialis Klinik
Zusammen mit unseren KollegenInnen von der Plastischen Chirurgie und der Logopädie halten wir eine Fazialis Sprechstunde am Klinikum Klagenfurt ab. Das Ziel ist die mimische Funktion nach Ausfällen zu verbessern. Termine werden über unsere logopädischen Experten gebucht.
link - Christina Repitsch, MSC, S & L therapy Klagenfurt/AUT
Schlagwörter
- Plexuschirurgie, Plexus brachialis, Plexus lumbosacralis
- kontralateraler C7 Transfer
- Exoskelette, anschnallbare Orthesen zur Arm- und Fingerbeugung
- Nerventransfers
- Muskel- und Sehnentransfers
- Nerventransplantation, Nervenrekonstruktion
- operative Schmerzbehandlung bei Wurzelausrißschmerz (Deafferentierungsschmerz)
- Teilnervendurchtrennung bei Spastik - selektive periphere Denervierung
- Baclofenpumpen bei Spatik
- Muskelersatzoperationen - Sehnentransfers
- Nerven "Bypass" bei Rückenmarksläsion
- rekonstruktive Neurochirurgie
- Neurorestauration